Die Saale, ein Fluss prägt seine Umgebung

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Die Saale

Auch wenn die Saale als Fluss nicht unbedingt mit der Eisenbahn zu tun hat, sie wurde zum Namensgeber für die Saaleisenbahn und die Stadt Saalfeld Saale. Viele weitere Orte und Städte tragen ihren Namen im Namenszusatz. Hat sie wesentlich mehr zu bieten, so soll sich dieser Text im wesentlichen auf den Abschnitt von der Quelle bis Camburg /Saale beschränken. Also etwa bis zum Ende der Saaleisenbahn.

Die Saale oder Sächsische Saale, früher auch Thüringische Saale  oder (seltener) Vogtländische Saale, ist ein Fluss in Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Bei einer Länge von 413 Kilometern ist sie nach der Moldau der zweitlängste Nebenfluss der Elbe. Mit einem mittleren Abfluss von 117 m³/s nimmt sie in der Rangfolge der wasserreichsten Nebenflüsse knapp vor der Havel ebenfalls Platz zwei hinter der Moldau ein. Die Saale entwässert von der Quelle bis zur Mündung ein Gebiet von 24.167 Quadratkilometern. Zwischen Quelle und Mündung in die Elbe liegen 754 m Höhenunterschied.

Die Legende berichtet von einem, durch eine Nymphe mit dem Namen Saale, vor dem verdursten geretteten Jäger. Zum Dank soll er allen am Fluss lebenden Menschen von seiner Rettung und ihrem Namen erzählt haben. Es bleibt eine schöne Geschichte. In einer anderen Sage berichten Schottische Mönche, die in Thüringen das Christentum predigten, von einem mächtigen Volk. Es soll unter einem mächtigen Fürsten mit Namen Salah am Oberlauf der Saale gelebt haben.

Die Bezeichnungen Thüringische Saale und Vogtländische Saale sind heute weniger geläufig. Der Name bedeutet so viel wie von Weiden bestandener Fluss und kommt mehrfach in Deutschland vor und bezeichnet z. B. auch einen Nebenfluss der Leine. Die Namen mit der allgemeinen Bedeutung als fließendes Gewässer lassen sich schon bei dem griechischen Geografen Strabon (etwa 63 v. Chr. bis 23 n. Chr.) belegen. Ihr slawischer Name Solawa, der heute noch in der sorbischen Literatur Verwendung findet, geht auf althochdeutsch sol, (sul) Salz und awa (auwa, ouwa, got. ahva, ahd. aha) Wasser, später nasse Wiese, Aue zurück.

Die Saale wurde um ca. 973 vom Araber Ibrahim ibn Yaqub unter dem Namen S.lawa erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt siedelten bereits Slawen an ihren Ufern.

Die Fränkische Saale wurde erstmals im Jahr 777 unter den Namen Sala und Salu in einem Fuldaer Urkundenbuch erwähnt. Die Nutzung der Saale für Güter- oder Personentransporte ist seit 981 urkundlich belegt.

In zahlreichen Reiseführern und Berichten wird das Saaletal immer wieder als eines der schönsten Mittelgebirgstäler Deutschlands beschrieben, vergleichbar mit der Mosel oder dem Main. Bis zum Bau der Saaletalsperren stimmte das wohl auch. In engen Tälern suchte sich der Fluss seinen Weg. Keine Straße folgte ihm, nur Jägersteige und vereinzelt das Klappern von Mühlen. Mit dem Bau der Saalekaskade ab etwa März 1919 änderte sich die Landschaft gewaltig. Täler, Wiesen, Wälder, Mühlen und Fabriken wie die Kartonfabrik Hohenwarte und Orte wie Preswitz versanken in den Fluten der angestauten Saale.

Noch heute erinnern Namen wie Preswitzer Straße oder Lemmnitzhammer, Linkenmühle oder Portenschmiede an die vergangene Zeit. Zum wohl ältesten Gewerbe an der oberen Saale gehörte die Flößerei. Auf keinem anderen Fluss, ausgenommen der Rhein, lässt sich die Flößerei soweit zurückverfolgen. Vom 19.Juni 1258 datiert die erste geschichtliche Nachricht von der Flößerei auf der Saale. Heute pflegt der „ Flößerverein“ in Uhlstädt die Tradition der Saaleflößerrei.

Ein weiterer wichtiger Erwerbszweig war der Bergbau im Gebiet der oberen Saale. Der Erzbergbau an der Saale erstreckte sich auf Gold, Silber Kupfer, Zinn Eisen, Nickel, Kobalt und Alaunschiefer. Eisenerz spielte dabei eine dominierende Rolle. Bekanntestes Zeugnis dafür sind die Weltbekannten Saalfelder Feengrotten, ein ehemaliges Alaunschieferbergwerk.

Die Quelle

Die Saale entspringt im Fichtelgebirge zwischen Zell und Weißenstadt am Nordwesthang des Waldsteins. Die offizielle Saalequelle liegt auf 707 m ü. NN. An dem mit rohen Granitblöcken verblendeten ehemaligen Mundloch eines Bergwerksstollens ist eine Syenitplatte angebracht. Auf dieser Platte findet sich folgende Inschrift: „Quelle der Saale, gefasst von den Städten Münchberg, Schwarzenbach, Hof Saale , Weißenfels, Halle Saale  1869“. Die Initiative zum Umbau des Mundloches zur offiziellen Saalequelle ging von der Stadt Münchberg aus und die in der Inschrift erwähnten Städte beteiligten sich an den Kosten. Das gesamte Areal ist heute ein geschütztes Naturdenkmal.

Die Saalequelle ist Ausgangspunkt des 427 Kilometer langen Radwanderwegs Saale. Zur Unterscheidung von der kleineren Fränkischen Saale in Unterfranken wird sie im bayerischen Teil offiziell Sächsische Saale genannt. Sie berührt jedoch das ehemalige Königreich bzw. den Freistaat Sachsen nicht, wohl aber durchfließt sie nach Oberfranken das Gebiet des ehemaligen Obersächsischen Reichskreises, der vom 16. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert existierte, und nach Thüringen die ehemalige preußische Provinz Sachsen.

In Zusammensetzungen mit dem Flussnamen als Bestimmungswort fiel im klassischen Gebrauch das Endungs-e weg. Beispiele sind Saalfeld, Saalburg, Saalbahn, Saalgärten (Rudolstadt), Saalweg (Jena), Saalwiesen (Schwarzenbach/Saale) oder Saalkreis (bis 2007). In neuerer Zeit wird häufiger davon abgewichen, wohl auch, um Bezüge zum Substantiv Saal zu vermeiden. So heißt auch der Kragenkreis um Halle seit einigen Jahren Saalekreis.

Im Altpleistozän floss die Saale von Naumburg in Richtung Zwenkau, teilte sich bei Lützen in den Leipziger und den Schkeuditz-Lützener Saalearm und nahm südlich von Zwenkau die Weiße Elster auf.

Schon zu Beginn der nach ihr benannten Saalekaltzeit erreichte die Saale den Leipziger Raum nicht mehr. Seitdem fließt sie über dass heutige Weißenfels in nördliche Richtung, während ihr ehemaliges Flussbett von der Weißen Elster benutzt wird (Leipziger Saalearm).

Wichtigste Nebenflüsse sind in Fließrichtung links die Selbitz, Loqitz, Schwarza, Ilm, Unstrut, und rechts Wettera, Wisenta, Orla , Roda, Weiße Elster und Fuhne. Sie alle und zahlreiche Bäche und kleinere Nebenflüsse tragen zur späteren Größe der Saale bei.

Der Oberlauf bis Saalfeld Saale

Die Saale ist bei Blankenberg, Grenzfluss zwischen Thüringen und Bayern. Zwischen Thüringen und Bayern liegt die Autobahnbrücke Rudolphstein. In Folge der deutschen Teilung führt eine Richtungsfahrbahn der A9 auf einer Konstruktion von 1936 entlang und die andere auf einer Konstruktion von 1996.

Im Thüringisch-Fränkischen Mittelgebirge passiert der Fluss hinter Hof (Saale) die weitgehend entwaldete Münchberger Hochfläche mit ihren Fichten-Monokulturen und trennt im weiteren Verlauf das Vogtland, das in dieser Gegend gering bewirtschaftet wird, am rechten Ufer vom Frankenwald am linken. Für den Frankenwald ist nachgewiesen, dass er Ende des 19. Jahrhunderts fast vollständig abgeholzt war. Heute ist die Fichte, die zum Teil in Monokulturen vorkommt, der sichtbarste Vertreter der Flora. Zwischen Zell und Hof Saale, auf der Münchberger Hochfläche, fließt die Saale relativ langsam dahin.

Zwischen der Einmündung des Tannbachs und der Selbitz bildet sie die Grenze zwischen Bayern und Thüringen, ehemals Teil des „Eisernen Vorhangs“. Anschließend verläuft der Fluss quer durch das Thüringer Schiefergebirge. Dort ist die Saale mehrfach angestaut, die größten Stauseen einer fünfstufigen Kaskade sind der Hohenwarte - und der Bleiloch-Stausee. Hier, am Bleilochstausee steht Schloss Burg hoch über der Saale.

Heute ein beliebtes Naherholungsgebiet, war die Saale jahrhundertelang wegen ihrer Unberechenbarkeit gefürchtet. Die Wasserführung der Saale resultierte maßgeblich aus dem Niederschlagsgang und dem Zeitpunkt der Schneeschmelze im Fichtelgebirge und  im Thüringer Wald.

Durch die Aufnahme der Wisenta, der Loqitz, des Plothenbachs, einiger weiterer Bäche und Flüsse, der Schwarza bei Rudolstadt, verdoppelt sich die Wasserführung der Saale, vor ihrem Eintritt in die Saaletalsperren bei Blankenstein von 11,5 m3/s auf mehr als 25,8 m3/s bei Rudolstadt.

Am Oberlauf der Saale liegen in dieser Reihenfolge folgende Stauseen:

• Bleilochtalsperre

• Talsperre Burgkhammer

• Talsperre Walsburg

• Hohenwartetalsperre

• Talsperre Eichicht

Sie bilden die Saalekaskade, den zweitgrößten Verbund von Wasserkraftwerken in Deutschland. Weitere Laufwasserkraftwerke gibt es in Walsburg, in der alten Pappenfabrik Ziegenrück und im Wasserkraftmuseum Ziegenrück, Unterpreilipp, Uhlstädt, Jena-Burgau, Döbritschen und Camburg .

Fichten und Kieferngewächse prägen auch das Obere Saaletal in Thüringen mit seinen bewaldeten Kerbtälern. Die Erschwernis für landwirtschaftliche Nutzung förderte die Entstehung autochthoner Nadelwälder und naturnaher Laubwälder.

Der Mittellauf bis zur Einmündung der Unstrut

Der Bereich der mittleren Saale beginnt bei Kaulsdorf-Weischwitz mit dem Austritt des Flusses aus dem Thüringer Schiefergebirge und dem Durchbruch durch die Randplatten des Thüringer Beckens. Der Fluss berührt dort unter anderem Saalfeld/Saale, Rudolstadt und Jena.

Zwischen Saalfeld und Naumburg ist das Saaletal eine bedeutende Verkehrsader. Wegen der Enge im Tal müssen die Verkehrswege dort häufig die Flussseite wechseln. Entlang dieses Flussabschnitts verlaufen beispielsweise die Bundesstraße 88 und die Eisenbahnstrecke der Saalebahn. Allein die Eisenbahn quert im engen Saaletal achtmal über Brücken den Fluss.

Schloss Heidecksburg ist das ehemalige Residenzschloss der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt im thüringischen Rudolstadt und liegt, das Stadtbild beherrschend, rund 60 Meter über dem Altstadtkern. Heute sind im Schloss das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg und das Thüringer Staatsarchiv Rudolstadt untergebracht. Darüber hinaus ist es Sitz der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Die Prunkräume können in Führungen besichtigt und z. T. (Festsaal, Grüner Saal, Porzellangalerie, Schlosshof, mittlere Terrasse) auch für Veranstaltungen angemietet werden.

In Orlamünde, von rechts einmündend bringt die Orla ihr Wasser. Der Ursprung der Stadt war die Grenzburg Orlamünde, die Stammsitz der Grafen von Orlamünde war.

Die Leuchtenburg ist eine Höhenburg bei Seitenroda in Thüringen. Die Burg gewährt auf einem weithin sichtbaren Bergkegel mit einer Höhe von 395 m ü. NN einen weiten Rundblick auf das Mittlere Saaletal sowie das Thüringer Holzland. Die Leuchtenburg gilt als „Königin des Saaletals“. In ihrer langen und wechselvollen Geschichte war die Burganlage mittelalterlicher Amtssitz, Armen- sowie Irren- und Zuchthaus und wird seit Ende des 19. Jahrhunderts touristisch genutzt.

Mit ihren oft hoch aufragenden Hängen fließt die Saale unter anderem an der Kunitzburg (zu Jena), den Dornburger Schlössern, der Burg Saaleck, der Rudelsburg bei Bad Kösen, der Burg Schönburg, am Schloss Goseck, am Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels, an der Burg Giebichenstein am Saaledurchbruch in Halle (Saale) und am Schloss Bernburg vorbei. Ein besonderes Baudenkmal ist die Fußgänger-Hängebrücke bei Klein- und Großeutersdorf, kurz vor Jena. Die sogenannte „Schaukelbrücke“ (erbaut 1908) ist in ihrer Art einmalig in Europa.

Der Unterlauf etwa ab Naumburg

 Bei Naumburg nimmt die Saale die Unstrut auf. Bis dorthin ist die Saale zwar wasserreicher, aber kürzer als die Unstrut, so dass eigentlich letztere als Oberlauf der Saale anzusehen ist. Die abweichende Benennung des kürzeren Flusses als Oberlauf des Gesamtflusses mag wie bei anderen Flüssen aus der Unkenntnis der Längenverhältnisse der beiden Flüsse zueinander oder aus einer unterschiedlich gewichteten wirtschaftlichen Bedeutung resultieren.

Nach dem Austritt aus dem Naturpark Saale-Unstrut-Triasland in Weißenfels beginnt der Unterlauf der Saale in einer flachen Landschaft durch die Städte Weißenfels, Bad Dürrenberg, Merseburg und Halle (Saale).

 Südlich von Halle liegen die ökologisch wertvollen Saale-Elster-Auen, im halleschen Stadtgebiet mehrere Inseln und Felsen am Ufer (Klausberge, Kröllwitzer Felsen mit dem Saaledurchbruch) und der Giebichenstein mit der Burgruine. In Halle (Saale) liegt zudem die Moritzburg am Ufer des Mühlgrabens, einem Seitenarm des Flusses. Unterhalb von Halle passiert die Saale die Steilufer der Brachwitzer Alpen, Wettin und die Rothenburger Sandsteinfelsen aus dem Oberkarbon und Bernburg (Saale).

Im Salzlandkreis mit den Städten Bernburg, Nienburg (Saale) und Calbe (Saale) verfügt die Saale zwar über Räume zur Überflutung und gepflegte Naherholungsgebiete, die Flussauen sind jedoch in Relation zu den potenziellen Überschwemmungsflächen, die der Ackerbau beansprucht, sehr schmal.

Südlich von Halle überspannt die Eisenbahn-Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle die Saale. Die Saale-Elster-Talbrücke ist seit ihrer Fertigstellung im Jahr 2013 mit einer Länge von über acht Kilometern die längste Brücke Deutschlands. Ab der Unstrutmündung ist der Fluss abschnittsweise für kleine Personenschiffe, ab Halle (Saale) durchgehend schiffbar. In Halle-Trotha besteht ein moderner Hafen. Im Rahmen des Wasserstraßenausbaues Elbe/Saale wurde die Gesamtlänge durch Begradigungen in den Jahren 1933 bis 1942 von 427 Kilometer auf rund 413 Kilometer verkürzt.

Von km 124,16 bei Bad Dürrenberg bis km 0,00 Mündung in die Elbe (bei km 290,78) ist die Saale eine Bundeswasserstraße, für die das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Magdeburg zuständig ist. Von Bad Dürrenberg bis oberhalb des Hafens Halle-Trotha ist die Saale als Wasserstraßenklasse I ausgewiesen, von dort bis zur Elbe der Klasse IV. Nördlich von Halle passiert der Fluss die Burg Wettin. Sie ist die Stammburg der Wettiner, die zwischen dem thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg von 1264 und dem Ende der Monarchie im Jahr 1918 die Herrschaft über den Großteil von Thüringen (Ernestiner) ausübten sowie von 1423 bis 1918 sämtliche Kurfürsten und Könige von Sachsen stellten.

Der 1933 begonnene Bau des für die Fluss-Schifffahrt vorgesehenen Elster-Saale-Kanals, der bis nach Leipzig führen sollte, wurde nie vollendet. Seine Bezeichnung geht auf einen Mitte des 19. Jahrhunderts gebauten, von der Elster ausgehenden Kanal von 2,5 km Länge zurück. Das fertiggestellte und 1939 geflutete Teilstück von elf Kilometern Länge in den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Sachsen heißt seit 1999 amtlich Saale-Leipzig-Kanal (SLK) und zählt zu den Bundeswasserstraßen.

Die Saale mündet bei Barby in die Elbe.

M. Müller

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