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Die Saalfelder Traditionslok 01 1531-1

Traditionslokomotive „01 1531-1“

 

Die ersten Jahre

Im Jahre 1935 erblickte die heutige Schnellzugdampflok „01 1531-1“ als sogenannte Altbau-01 mit der Ordnungsnummer 158 und der Fabriknummer 22706 das "Licht" der Welt. Die Herstellung der Lokomotive erfolgte bei der Firma Henschel & Sohn in Kassel. Am 17.09.1935 verließ sie die Montagehalle und wurde am 19.11.1935 an die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft übergeben.

Die Abnahme erfolgte am 25.11.1935, ab diesen Zeitpunkt zählte die Lokomotive zum Bestand des Bw Magdeburg Hbf. Das Bw Magdeburg setzte die Maschine hauptsächlich im Schnellzugdienst nach Berlin, Braunschweig, Halberstadt, Kassel und Nordhausen ein. Im Jahr 1936 wurde 01 158 für ein Jahr in der Einsatzstelle Dresden beheimatet, wurde dann aber wieder nach Magdeburg abgegeben.

22.12.1939 – Ein schwarzer Tag

In der Nacht des 22.Dezember 1939 war 01 158 für den D180 von Berlin nach Neunkirchen (Saar) eingeteilt. An diesem Tag sollte sie nicht an ihrem Zielbahnhof ankommen.

Sie raste mit ihrem Zug im Bahnhof Genthin in den stehenden D10 und verursachte somit eine der schwersten Eisenbahnkatastrophen der deutschen Geschichte. Dabei verloren 186 Menschen ihr Leben, weitere 106 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Als Grund für dieses tragische Unglück wurde das Überfahren des „Halt“ zeigenden Signals im dichten Nebel genannt. Dadurch fuhr der D 180 in den vor ihm liegenden, aber durch den D 10 besetzen Streckenabschnitt ein. Der Stellwerkswärter in Genthin Ost wurde zwar umgehend alarmiert, bremste aber versehentlich den D10 an einem Signal aus.

Durch diesen tragischen Irrtum fuhr der D180 mit voller Wucht auf den D10 auf. Das Wrack, der damals noch relativ jungen, 01 158 wurde ab den 26.01.1940 im RAW Braunschweig für einen Kostenaufwand von 50.461 Reichsmark, wegen Lokmangels bei der DRG wieder betriebsfähig aufgearbeitet. Am 31.März konnte 01 158 wieder nach Magdeburg zurückkehren.

 

01 158 im und nach dem zweiten Weltkrieg

Während der Bombenangriffe alliierter Flugzeuge im Jahr 1943 auf Berlin erlitt die Lokomotive wieder starke Beschädigungen. Deshalb musste sie wieder vorzeitig ins Ausbesserungswerk rollen. Bis 1945 war die Maschine noch in Magdeburg stationiert. Danach kam sie für drei Monate nach Leipzig und im Anschluss für acht Monate nach Eisenach und schlussendlich ein Jahr nach Erfurt.

Die Besatzungsmacht orderte die 01 158 im Dezember 1948 nach Frankfurt (Oder) zur Kolonne I. Ab Februar 1952 war ihre neue Heimatdienststelle Wittenberge. Gut eine Woche nach dem Berliner Mauerbau wechselte 01 158 nach Berlin Ostbahnhof.

Der Umbau zur Rekolok „01 531“

Vom 11.09.1964 bis 31.11.1964 erfolgte die sogenannte Rekonstruktion der 01 158 durch das RAW Meiningen. Grund dafür, die Baureihe 01 war im schweren Reiszugdienst der Deutschen Reichsbahn noch unverzichtbar. Waren die Rahmen und Kessel der vorhandenen Maschinen doch verschlissen.

Aus diesem Grund entschied man sich 35 Lokomotiven der Baureihe 01 zu modernisieren, dazu zählte auch 01 158. Im Rahmen ihrer Rekonstruktion erhielt die Lokomotive am 28.11.1964 einen Neubaukessel mit Mischvorwärmer, neue Zylinder in Schweißkonstruktion und Ölhauptfeuerung. Nach diesem Umbau lief die Maschine fortan als „01 531“ und war eine der leistungsfähigsten Schnellzugdampfloks der deutschen Nachkriegszeit.

Die markantesten äußeren Änderungen waren nun die durchgehende Domverkleidung, die kleineren Windleitbleche und die spitze Rauchkammertür, sowie das neue geschweißte Führerhaus in Einheitsausführung. Das erste Heimat-BW nach ihrer Rekonstruktion wurde Erfurt.

Die 01 531 in der DDR

Von Erfurt aus war die Maschine vor allem im, Schnell-, Interzonen-, und Eilzugdienst nach Berlin, Saalfeld, Halle, Leipzig, Probstzella sowie rund um den Inselsberg und nach Bebra im Einsatz. Bei dem Einsatz vor Interzonen und Transitzügen durften nur ausgewählte Personale Dienst auf der Lok leisten. Diese erhielten für die Einreise in die BRD besondere Passierscheine, die sie gegen Aushändigung ihrer Personalausweise in der Lokleitung bekamen.

1967 kam Lok 01 531 für über einen Monat zum BW Saalfeld und zog dort planmäßig Transitzüge zwischen Probstzella und Berlin, danach ging sie wieder an das BW Erfurt zurück. Im Jahr 1970 führte die Deutsche Reichsbahn die computergerechte Bezeichnung der Lokomotiven ein. Aus 01 531 wurde nun 01 0531-2. Ab April 1971 war die Lok dann für vier Monate in Meiningen zuhause, bevor sie anschließend wieder nach Erfurt ging. Im Jahr 1972 kam die Maschine ins Bahnbetriebswerk Wittenberge. Von dort aus gelangte sie im Transit und Schnellzugverkehr nach Hamburg, Rostock, Magdeburg und Berlin.

Während ihres Aufenthalts im RAW Meiningen im Jahr 1977 erhielt die Lok im Rahmen einer L7-Untersuchung den Kessel der 01 0528-8 eingebaut. Ab 20. Juni 1978 war die 01 0531-2 bis zum Ende ihrer aktiven Laufbahn im Jahr 1983 im BW Saalfeld stationiert. Im Jahr 1980 musste die Lok wegen der sogenannten Ölkrise abgestellt werden und wurde durch andere kohlegefeuerte Loks der Baureiche 01 vertreten.

Aufgrund der schlechten Kohlequalität wurde Sie im Herbst 1980 reaktiviert, allerdings nur bis Ablauf des Winterfahrplans 1980/81, denn dann endete in Saalfeld der planmäßige Einsatz im Schnellzugdienst. Die 01 0531-2 durfte am 30.05.1981 den letzten D 504 von Saalfeld nach Halle ziehen. Nachdem alle Ölreserven des BW Saalfeld aufgebraucht waren, wurde die Maschine im Oktober 1982 auf dem Abstellgleis abgestellt und schließlich am 20.02.1983 Z-gestellt.

Der Weg zur Traditionslokomotive

Für die zahlreichen Sonderfahrten die der DMV organisierte fehlte eine geeignete Schnellzuglokomotive. Nach Zustimmung der verantwortlichen Mitarbeiter der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn, der Reichsbahn-Direktion Erfurt und des Verkehrsmuseums Dresden fiel die Wahl auf die 01 0531-2. Vorteil hierbei war auch, dass die Lok erst im Februar eine frische Untersuchung der Schadgruppe L6 erhalten hatte und sich damit in einem erhaltenswerten Zustand befand. Einer betriebsfähigen Aufarbeitung stand somit nichts im Wege. Gleichzeitig wurde die Maschine in die Denkmalliste des Dresdner Verkehrsmuseums aufgenommen. Am 23. Januar 1984 erhielt die Lokomotive im RAW Meiningen somit eine Hauptuntersuchung L7 für den Kessel und eine Bedarfsausbesserung L0 für das Fahrwerk, außerdem wurde die Lokomotive wieder auf Kohlefeuerung zurückgebaut und erhielt ab diesem Zeitpunkt die Baureihenbezeichnung 01 1531-1. 

Nach einer Abnahmefahrt traf 01 1531-1 im März 1984 wieder im BW Saalfeld ein. Schwer war es nicht, einige Eisenbahner für die Betreuung zu begeistern. Am 28.März 1984 riefen 22 Männer die „Interessensgemeinschaft Traditionslokomotive 01 1531-1 des BW Saalfeld“ ins Leben.

Ab diesem Zeitpunkt erfolgten regelmäßig Sonderfahrten und die Teilnahme an Jubiläen und anderen Veranstaltungen. Besonders hervorzuheben sind hierbei folgende Ereignisse, an denen die Lok teil nahm:

- „150 Jahre Deutsche Eisenbahn

- „100 Jahre Bäderbahn Molli“

- Sonderfahrten mit dem historischen Orient-Express

- „Eisenbahner für Unicef

- „150 Jahre erste deutsche Fernbahn“

- Sonderzugfahrten anlässig des 100-jährigen Bestehens der Orlabahn

- Lückenschlussfeier der reaktivierten Strecke Arenshausen - Eichenberg im Jahr 1990

- diverse Plandampfveranstaltungen rund um Saalfeld

- Fahrten über die „Schiefe Ebene“

- Lückenschluss der Strecke Schweinfurt - Meiningen.

- Plandampfveranstaltung „Viva Magistrale“ um Berlin.

- Fahrten zum 1250-jährigen Stadtjubiläum von Erfurt.

- Fahrten zum Thüringer Plandampf

- Fahrten mit dem Rheingold

- Sterntreffen der Baureihe 01 in Neuenmarkt Wirsberg

- Plandampfveranstaltung „Metropol“ und „Elbflorenz“

- Plandampf „Güterzüge zwischen Saale und Elster“

- „Revierplandampf“

- DB-Nostalgiefahrten in Thüringen.

Im Jahr 1987 wartete die Lokomotive im Saalfelder Lokschuppen auf ihre fällige Untersuchung der Schadgruppe L6 (Kessel und L0 Fahrwerk). Nach Abschluss dieser viermonatigen Untersuchung kehrte die Lok am 26. April 1988 nach Saalfeld zurück. Außerdem erhielt 01 1531-1 am 17. Mai 1990 die von 01 517 beschaffte Kegelrauchkammertür.

Im Jahr 1992 musste die Lok eine Untersuchung der Schadgruppe L7 absolvieren. Sämtliche Traditionslokomotiven aus Thüringen wurden 1992 im Bahnbetriebswerk Arnstadt zusammengezogen. Hier sollte die für den Dampfbetrieb erforderliche Infrastruktur erhalten bleiben. Die Lok wurde trotz der Um Stationierung aber weiterhin von der Saalfelder Interessensgemeinschaft betreut. Am 23. April 1994 feierte die „Interessengemeinschaft 01 1531-1“ ihr zehnjähriges Bestehen mit einer Fahrt rund um den Inselsberg.

Im Jahr 1996 musste 01 1531-1 vorerst wegen Kesselfristen abgestellt werden und verweilte fast das ganze Jahr 1997 im Lokschuppen des Bahnbetriebswerkes Arnstadt. Die Lok konnte u. a. mit Zuschüssen vom Land Thüringen Ihre neuen Fristen im Jahr 1998 bekommen und stand wieder für Sonderfahrten bereit. Ihre vorläufig letzte Fahrt fand am 06.Mai 2000 statt, bevor Sie wegen Ablauf ihrer Fristen abgestellt werden musste. Die Lok wurde bis zur Abgabe nach Meiningen von den Mitgliedern der „Interessensgemeinschaft 01 1531-1 und vom Förderverein Bw Arnstadt/hist. e. V. weiter betreut.

Seit September 2001 ist die Lok außerdem langfristig an die Dampf Plus GmbH vermietet, die die Lok ölgefeuert wieder in Betrieb nehmen wollte. 2002. kam die Lok ins ehemalige RAW Meinigen, um die geplanten Arbeiten auszuführen ging dann aber Ende April 2003 ohne Ausführung der Umbauarbeiten wieder zurück ins Bahnbetriebswerk Arnstadt wo sie bis heute als kalt abgestelltes Museumsexponat für den interessierten Besucher zugänglich ist.

Cornelius von Obstfelder

Quellenangaben: Buch: Tradiitionslokomotive 01 531, Verf. Bernd Köllner, Verlag Wolfgang Bleiweis, Schweinfurt https://lokschuppen-arnstadt.de https://wikipedia.org https://dampflokotivarchiv.de

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