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Der Dispatcherdienst der Deutschen Reichsbahn

Der Dispatcherdienst der Deutschen Reichsbahn

Geleitet wurde die Deutsche Reichsbahn der DDR durch den Generaldirektor der DR. Zumeist war dieser auch Verkehrsminister. Der erste Stellvertreter des Ministers war dabei ausschließlich für die Eisenbahn zuständig. Das Ministerbüro befand sich in Ostberlin, Voßstraße 33. Die zentrale operative Betriebsleitung erfolgte durch die Hauptdispatcherleitung (Hdl), aus Sicherheitsgründen in einem von außen unauffälligem und nicht als DR-Dienststelle gekennzeichneten Dienstobjekt in Berlin-Spindlersfeld.

Heinz Krüger war letzter Betriebsleiter und Chef des Hauptstabes der operativen Betriebsleitung. Die Hdl war mit allen Oberdispatcherleitungen (Odl) bei den Reichsbahndirektionen mittels der bahninternen Fernkonferenzwechselsprechanlage (FKWA) verbunden.

Dispatcher (englisch dispatch „abschicken“ abfertigen“) steuert auf der Leitungsebene eines Betriebes den optimalen Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel und gewährleistet den entsprechenden Informations und  Handlungsfluss. In der Regel überwacht und kontrolliert der Dispatcher an zentraler Stelle, ggfs. mit Hilfe von Computeranwendungen in einer Dispatching-Zentrale oder einem Leitstand, die technischen Systeme und ausführenden Personen bei der Auftragsabwicklung, Störungsbearbeitung und Fehlerbehebung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Wort Dispatcher (Диспетчер) in der sowjetischen Besatzungszone bzw. später in der DDR aus dem Russischen (dort als englisches Fremdwort verwendet) übernommen. Im offiziellen Sprachgebrauch war ein Dispatcher ein leitender Mitarbeiter in Betrieben und Einrichtungen, der für die operative Lenkung und Kontrolle von Produktions- und Verkehrsprozessen aus vorhandenen Ressourcen verantwortlich war. Aufgabe des Dispatchers war es, den planmäßigen Betriebsablauf unter der Verwendung der Nachrichten- und Messtechnik zu sichern.

Im Rahmen seiner Verantwortung erteilte er erforderliche Anweisungen und löste bei Störungen Sofortmaßnahmen zur Gewährleistung oder Wiederherstellung des geplanten Ablaufes aus. Diese Anweisungen galten als Anordnungen des zuständigen Leiters.

Der Dispatcher war verpflichtet, seinem Leiter und dem Dispatcher der übergeordneten Leitung Meldungen über den Stand der Planerfüllung, über Störungen, über Unplanmäßigkeiten und über die eingeleiteten Maßnahmen zur Überwindung von Unzulänglichkeiten oder Störungen des Betriebsablaufs zu erstatten.

Bei der DR waren Dispatcher mit weitreichenden Vollmachten und Entscheidungsbefugnissen ausgestattet. Ihre Aufgabe war es unter anderem die betrieblichen Abläufe auf den von Ihnen überwachten Strecken zu optimieren und für einen flüssigen Betriebsablauf zu sorgen. Da bei Eisenbahnen im Regelfall zwei Dienststellen betroffen sind, müssen sich auch deren Leiter den Anweisungen des Dispatchers beugen und diese vorrangig abarbeiten.

Zugdispatcher waren berechtigt die Reinfolge der Züge zu ändern und an die betrieblichen Erfordernisse anzupassen. Dazu gehörte zB. Im Zusammenhang mit Zugkreuzungen, abweichend vom Buchfahrplan, die Suche nach einem passenden Kreuzungsbahnhof und die Verständigung aller beteiligten Stellen, Fahrdienstleiter und Lokführer.

Dazu standen Zugfunk und Telefone im Bahninternen Telefonnetz zur Verfügung. Zu diesem Zweck waren die Dispatcherleitungen in „Kreise“ aufgeteilt.

So waren das beim Rba (Reichsbahnamt) Saalfeld die Kreise 1 – 4.

  •  Kreis 1 Die Strecke von Saalfeld nach Arnstadt und die Strecke von Triptis über Ziegenrück nach Lobenstein sowie von Hockeroda nach Lobenstein
  •  Kreis 2 Die Saalebahn von Großheringen nach Probstzella
  •  Kreis 3 Die Strecke von Saalfeld nach Weida und von Gera nach Weimar
  •  Kreis 4 alle Stecken von und nach Gera Hbf.

Jeder Dispatcherkreis umfasste den Teil der ihm zu geordneten Strecke (auch mehrere) mit daran liegenden Bahnhöfen und Verkehrsknoten mit Zulaufstrecken. Geleitet wurde die DL (Dispatcherleitung) vom Amtsdispatcher. Unterstützt wurde er von seinem Vertreter und Sachbearbeitern mit verschiedenen Aufgaben und Funktionen.

Zugdispatcher bekamen zeitnahe Meldung der Fdl auf den Bahnhöfen ihrer Strecke und trugen diese mit Buntstiften im Bildfahrplan ein.

Die Farben der Stifte dienten dabei zur Identifizierung der Züge.

  •  So waren pünktliche Züge schwarz,
  •  Verspätete Reisezüge Rot,
  •  Verspätete Güterzüge blau
  •  Und Sonderzüge grün dargestellt.

Der Bildfahrplan, auch Grafischer Fahrplan genannt, stellte als Weg Zeit Diagramm alle Bewegung der Verkehrsmittel dar. Der Betrieb auf einer Eisenbahnstrecke wird hier grafisch dargestellt und geplant. Alle anderen Fahrplandokumente werden aus diesem abgeleitet.

Die Verständigung erfolgte über Wechselsprechanlagen, die eine ständige Erreichbarkeit aller zum "Kreis" gehörenden Fdl ermöglichte. Das erfolgte über Standleitungen so dass alle zum Kreis gehörenden Fdl ständig aktiv waren.

Dazu gab es noch die Wagendispatcher. Diese waren ausschließlich für die Disposition und den wirtschaftlichen Einsatze der Güterwagen verantwortlich. Dazu gehörte die Erfassung aller im Rba Gebiet vorhanden Güterwagen. Unterstützt wurden sie dabei von den Assistenten des Güterwagendispatchers.

Im Rba Saalfeld waren das 2 Wagendispatcher und 2 Assistenten pro Schicht.

Der Lokdispatcher, verantwortlich für den wirtschaftlichen Einsatz der Lokomotiven disponierte mit den Lokleitern in den jeweiligen Lokleitungen den Einsatz der Lokpersonale und Lokomotiven.

Alle diese Arbeitsplätze waren 24 Stunden am Tag 365 Tage im Jahr mit dafür ausgebildeten Mitarbeitern der DR besetzt. Sie unterstanden dem Brigadedispatcher. Dieser wurde durch den Assistent Brigadedispatcher unterstützt. Alle Beschäftigten arbeiteten im 4 Brigadeplan der DR.  Auf größeren und wichtigen Personen und Güterbahnhöfen gab es zusätzlich den Bahnhofsdispatcher. Er unterstand dem jeweiligen Kreis zu dem der Bahnhof gehörte Die Reichsbahnämter unterstanden den Rbdn (Reichsbahndirektionen). Die Rbdn wiederum unterstanden der HDL (Hauptdispatcherleitung) in Berlin.

Zusätzlich gab es in Berlin die Direktion der Ausbesserungswerke der Deutschen Reichsbahn (Rbd Aw) und die Reichsbahnbaudirektion (Rbbd). Reichsbahnausbesserungswerke (Raw) für umfangreiche Reparaturen, Hauptuntersuchungen und auch Neubauten gab es u. a. in Berlin, Cottbus, Delitzsch, Dessau, Eberswalde, Görlitz, Halberstadt, Halle, Saalfeld Saale, Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz), Magdeburg, Malchin, Meiningen, Potsdam, Stendal, Wittenberge und Zwickau.

Weiterhin gab es das Kraftwagenausbesserungswerk in Greifswald.

Grafische Darstellung der Hauptdispatcherleitung (Hdl), der Oberdispatcherleitung (Odl) in den Reichsbahndirektionen (Rbd) und den Dispatcherleitungen (DL) in den Reichsbahnämtern (Rba)

Nachgeordnete Dienststellen:

Jede Reichsbahndirektion wurde von einem Präsidenten und mehreren Vizepräsidenten geleitet. Die Reichsbahndirektionen untergliederten sich wiederum in die Reichsbahnämter. Ihnen unterstellt waren die Bahnhöfe. Bahnbetriebswerke (Bw), Bahnstromwerke (Bsw), Starkstrommeistereien (Stm) gehörten zum Hauptdienstzweig Maschinenwirtschaft und waren direkt der Rbd unterstellt.

Weitere Dienststellen waren:

• Bahnbetriebswagenwerke (Bww), vorher Wagenmeistereien (Wm)

• Bahnmeistereien (Bm) • Oberbauwerke (Obw) • Instandhaltungswerke für Sicherungs- und Telekommunikationstechnik (IwST), vorher Instandhaltungswerke für Sicherungs-, Fernmelde- und Prozeßautomatisierungstechnik (IwSFP) (bis 1986 Signal- und Fermeldemeistereien [Sfm])

• Anlagenbau für Sicherungs-, Fernmelde- und Prozeßautomatisierungstechnik (ASFP), vorher Signal- und Fernmeldewerke Sfw

• Hochbaumeistereien (Hbm)

• Instandhaltungswerke für Brücken und Kunstbauten (IwBK), vorher Brückenmeistereien (Brm)

• Kraftwagenbetriebswerke (Kbw) • Versuchs- und Entwicklungsstellen (VES), z. B. VES-M Halle Versuchs- und Entwicklungsstelle Maschinenwirtschaft • Direktionsbeschaffungsstelle (Dbs)

 M. Müller 11/2023

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ↑ Hochspringen nach:a b Dispatcher – Duden, 2018; u. a. mit „leitender Angestellter“
  2.  Manfred PohlDie Eisenbahn in Deutschland: Von den Anfängen bis zur Gegenwart (online), C. H. Beck Verlagsgruppe, 1999, ISBN 978-3-406-45817-0.
  3.  Nise, W. E./Dumler, S. A.: Der Dispatcher (übersetzt aus: Große Sowjet-Enzyklopädie, Band 14, 2. Aufl., Moskau 1952/ Band 15, III. Kapitel, Moskau 1951). Berlin: Die Wirtschaft 1953.

 

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